#le1505: Demo für körperliche Selbstbestimmung

Für die Freiheit für das Leben – Selbstbestimmung muss es geben!“

Rund 200 Menschen nahmen heute an unserer Demo für körperliche Selbstbestimmung teil. Die 151. Jährung des Abtreibungsparagrafen 218 nahmen wir zum Anlass, uns selbstbestimmt die Straße zu nehmen und unseren Protest lautstark auf die Straße zu tragen.

Los ging es am Johannisplatz mit Redetbeiträgen von Jule Nagel und uns. Die Demo zeigte sich von Anfang an laut und kämpferisch, und für 200 Leute auf jeden Fall stabil.

Es ist uns gelungen, durch unsere kämpferischen Impulse von Leuten außerhalb unseres Tanzbereiches zu motivieren, uns zuzujubeln und mitzulaufen. Das zeigt uns, dass sich auch außerhalb der Bubble mit dem Thema körperliche Selbstbestimmung auseinandergesetzt wird. Die Anzahl pöbelnder Passanten hielt sich in Grenzen, insgesamt wurden wir positiv aufgenommen.

Besonders hat uns gefallen, dass (teils auch ältere) Menschen da waren, denen wir im Zuge unserer Mobilisierung vor ein paar Tagen Flyer in die Hand gedrückt haben. Insgesamt konnten wir eine generationenübergreifende Teilnehmerschaft verzeichnen. Menschen aus unterschiedlichen politischen Strömungen waren da.

Emotionale Zwischenkundgebung dank Erfahrungsbericht

Die Zwischenkundgebung mitten auf dem Leipziger Marktplatz war emotional aufgeladen. Wir haben einen Erfahrungsbericht eines Schwangerschaftsabbruches vorgelesen, zu dem viele Menschen Anteilnahme zeigten. Dies hat uns nochmal die Augen dafür geöffnet, dass es jede/n betreffen kann. Nicht nur gebärfähige Menschen, auch Angehörige und PartnerInnen leiden unter solch einer Situation.

Wir kämpfen dafür, dass dieses Thema mehr gesellschaftlichen Diskurs findet. Betroffene, ob Schwangere, FreundIn oder Angehörige, müssen endlich Gehör finden!

Um alle TeilnehmerInnen zu Wort kommen zu lassen, haben wir beschreibbare neongrüne Sticker verteilt. Die Idee, diese in der Stadt zu verkleben, wurde von den ohnehin schon aggressiv auftretenden PolizeibeamtInnen direkt unterbunden. Zahlenmäßig war das Polizeaufkommen absolut unverhältnismäßig. Bei einer friedlichen Demo mit 200 Demonstrierenden mit so vielen Wannen und BeamtInnen aufzukreuzen, entzieht sich uns jeglichem logischen Handeln.

Die Demo zog weiter in Richtung Hauptbahnhof. Auf der Abschlusskundgebung überzeugte das Frauenkollektiv mit einer kämpferischen Rede. Es folgte ein Redebeitrag über die Femizide und was es braucht, um diese erfolgreich zu bekämpfen.

Unnötige Polizeikontrollen

Später kam es zu ID-Behandlungen einzelner Personen. Der Vorwurf: Das Verkleben einzelner weniger Sticker sei eine Ordnungswidrigkeit, man „solle sich einfach nicht erwischen lassen“. Ihr habt es gehört: lasst euch nicht erwischen! 😉

Zudem hatten die Cops Fahndungsfotos vom letzten Derby dabei, welche sie mit unseren TeilnehmerInnen abgeglichen haben. Auch hier kam es zu einer ID-Feststellung, der Tatverdacht: kurze Haare.

Der heutige Tag war unsere erste Möglichkeit, uns als politische Organisation zu behaupten. Unser Konsens: Das ist uns gelungen.

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