Schumann-Engert-Kresse Gedenken

„Der Sieg der Revolution setzt jedoch die aktive Beteiligung aller Werktätigen voraus…. Alle Opfer der faschistischen und imperialistischen Politik, die einen Ausweg aus der Katastrophe suchen, müssen sich mit den Arbeitern zum gemeinsamen Kampf gegen Krieg und Faschismus verbünden.“

Schumann-Engert-Kresse-Gruppe

Gemeinsames Gedenken mit dem vvnbda an die ermordeten Kommunist:innen und Antifaschist:innen der Schumann-Engert-Kresse-gruppe

Liebe Genoss:innen, liebe Freund:innen,

vor 79 Jahren ermordeten die Nazis unsere Leipziger Genossinnen und Genossen aus der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe. Sie gehörten in den Jahren 1943/44 zu den aktivsten Widerstandsgruppen Deutschlands gegen das nationalsozialistische Regime. Ab 1941 baute Georg Schumann in Leipzig zusammen mit Otto Engert und Kurt Kresse eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen auf. Die Gruppe orientierte sich am ‘Nationalkomitee Freies Deutschland’, stellte aber, ihre sozialistischen Ziele deutlicher heraus, als das die Moskauer Exilführung der KPD zu dieser Zeit tat. Im Sommer 1944 begann die Repressionswelle der Gestapo. Im Juli wurden Schumann, Engert und Kresse verhaftet. Sie wurden schwer gefoltert, damit sie weitere Namen von Mitgliedern preisgeben sollten, blieben aber standhaft und retteten so vermutlich vielen anderen Widerstandskämpfern das Leben. Wir wollen uns daran erinnern, mit welcher Entschlossenheit unsere Genoss:innen in der dunkelsten Zeit das Licht der Hoffnung und des Lebens bewahrten. Die “Schumann-Engert-Kresse-Gruppe” organisierte ab 1941 in Leipzig den antifaschistischen Widerstand gegen die Nazis und gehörte zu den aktivsten Widerstandsgruppen der 1940er Jahre. Mehrere Jahre agierte die Gruppe, die sich aus überzeugten Sozialist:inen und Kommunist:innen zusammensetzte, auf ganz unterschiedliche Weise.  In einer, für Antifaschist:innen und viele Andere, sehr lebensbedrohlichen und tödlichen Phase, gelang es ihnen einige Male – obwohl ihnen die Gestapo teilweise sehr dicht auf den Fersen war – ihren Mördern zu entkommen, in dem sie sich geschickt Vorteile gegen die Nazis verschafften. Sie glaubten optimistischerweise bis zuletzt daran, dass auch die deutschen Arbeiter:innen selbst, ob an den Fronten oder in den Fabriken der Rüstungsindustrie, den Krieg und den Holocaust beenden und die Faschisten besiegen könnten. Sogar schneller und effektiver als es jeder Kraft von außen möglich wäre, allein wenn die deutschen Arbeiter:innen nur endlich aufwachen, sich einig sein und sich klassenbewusst zusammenschließen würden. Im Sommer 1944 kam es dann jedoch zu Verhaftungen von Teilen der Gruppe. Die Nazis wollten weitere Namen, doch die Leipziger Antifaschist:innen bewahrten vielen Genossen:innen vor einem ähnlichem Schicksal, in dem sie unter schwersten Bedingungen bis zum Ende konsequent geblieben sind und niemanden verrieten. Im November 1944 wurden sie schließlich vom Volksgerichtshof in Dresden wegen “Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung” zum Tod verurteilt. Das Urteil gegen die Mitglieder der “Schumann-Engert-Kresse-Gruppe” wurde am 11. und 12.01.1945 vollstreckt.

Erinnern heißt Kämpfen, diesen Spruch dürfen wir nicht nur als Lippenbekenntnis begreifen, sondern müssen ihn uns in unserem Alltag und unserer politischer Arbeit immer wieder vor Augen führen und umsetzen. Und das heute mehr denn je!

Ob die regelmäßigen Aufdeckungen von rechten Netzwerken in Polizei und Militär, antisemitischen Verschwörungstheorien bei Querdenkern, die prognostizierten Wahlgewinne der faschistischen AfD in mindestens zwei Bundesländern für 2024 oder der erst kürzlich bekanntgewordene “Geheimplan gegen Deutschland” von Politikern der AfD und CDU, führenden IBlern, Unternehmern und vielen Weiteren, welcher rassistische Massendeportationen und einen “Masterplan” für ein weißes und staatstreues Deutschland nach Beispiel der NS-Zeiten beinhaltet. Als Antikapitalist:innen und Antifaschist:innen ist es, gerade in Zeiten einer sich zuspitzenden Krise, unsere Plicht, den Menschen eine solidarische Perspektive aufzuzeigen. Denn: Solidarität darf keine leere Phrase sein, insbesondere dann wenn Rassismus überall zu Tage tritt, der Arbeitsplatz gefährdet ist, während Unternehmen riesige Gewinne verzeichnen und Profite über die Gesundheit der Menschen gestellt werden. Lasst uns dort weitermachen, wo die Genoss:innen welche ihr Leben durch die Faschisten gelassen haben, aufhören mussten.

Zum Tode geführt und siehe wir leben, in diesem Sinne: der Kampf geht weiter.