Heraus zum Tag gegen Gewalt an Frauen – Revolutionäre Vorabenddemo

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Auch in unserem ach so fortschrittlichen Land, dass sich nicht zu schade ist seine vermeintlich überlegenen Werte mit „feministischen Außenpolitik“ anderen Ländern aufdrängen zu wollen, gehört sie nach wie vor zum Alltag.

Die bürgerliche Hetze von den angeblich arbeitsfaulen Deutschen, die sich nur um ihre Work- Life- Balance kümmern würden, könnte von der Lebensrealität der arbeitenden Frauen in Deutschland nicht weiter entfernt sein. Während der Chef der deutschen Arbeitgeberverbände öffentlich „mehr Bock auf Arbeit“ fordert, stehen sie jeden morgen um 4 Uhr auf, um die Kinder noch vor der Frühschicht in die Kita zu bringen und mit dem Feierabend fängt für viele die Arbeit mit Haushalt und Kinderbetreuung erst richtig an. Die Frage, ob sie sich irgendwann einmal bewusst für dieses Leben entschieden haben erübrigt sich angesichts der Tatsache, dass 2 von 3 Frauen in Deutschland nicht genug eigene finanziellen Rücklagen haben, um Job oder Wohnverhältnisse unabhängig vom Partner zu wechseln, egal wie unzumutbar diese für sie sind.

Nachdem sie sich dann 50 Jahre lang für dieses undankbare System den Rücken krumm gemacht haben und sich auf den wohlverdienten Ruhestand freuen, wartet die Altersarmut auf sie. Ab dem 65. Lebensjahr bleiben mehr als einem Fünftel der Frauen in Deutschland weniger als 1300 Euro Nettoeinkommen im Monat, vielen noch deutlich weniger. Schon 2021 bezogen 38% der deutschen Renterinnen weniger als 1000 Euro im Monat, ein Wert, der angesichts permanenter Kürzungen im Sozial und Rentensektor (z.B. bei Witwen- und Mütterrente) fast monatlich nach unten korrigiert werden muss. Im bundesweiten Durchschnitt erhalten Frauen 26% weniger gesetzliche Rente als Männer, nach 15 Jahren Rente fehlen ihnen also 25.000 Euro im Vergleich zu ihren Ehemännern- die finanzielle Abhängigkeit verschärft sich also im Alter noch weiter.

Diese konstante Doppelbelastung und finanzielle Abhängigkeit ist an sich schon eine Form institutionalisierter Gewalt, doch als wäre all das nicht genug, sind Frauen auch in Deutschland nach wie vor direkter Gewalt ausgesetzt. Es fängt an bei anzüglichen Sprüchen und Blicken, die für junge Frauen schon so normal geworden sind, dass viele sie gar nicht mehr als Form von Gewalt wahrnehmen. Es geht weiter mit körperlicher Aufdringlichkeit und sexuellen Übergriffen, ob auf Arbeit, in der Schule oder nachts auf dem Weg nach Hause. Und es gipfelt in den sogenannten Femiziden- Morden an Frauen durch (Ex-) Partner, die ihre Partnerinnen lieber töten, als auf ihre patriarchalen Besitzansprüche auf sie zu verzichten. Jeden Tag werden in Deutschland solche Morde mindestens einmal versucht, 155 Femizide gab es in Deutschland allein 2023.

In der bürgerlichen Presse werden diese Mordtaten als „Beziehungsdramen“ verschleiert und als Einzelfälle dargestellt. Ganz im Interesse der Herrschenden, denen nicht daran gelegen sein kann aufzudecken, dass ein System in dem der Zugang zu weiblicher Sorgearbeit und weiblichen Körpern als Selbstverständlichkeit betrachtet wird.
Liberaler Girlboss- Feminismus kann kein Ausweg aus diesen Verhältnissen sein, denn auf jede Frau, die Karriere bis zur Führungsposition gemacht hat, kommen gleich mehrere prekär beschäftigte Haushälterinnen und Nannies, oft mit Migrationshintergrund. Deutschlands winzige Minderheit an wohlhabenden Karrierefrauen hilft den Kämpfen unterdrückter Frauen weltweit also genauso wenig, wie eine vermeintlich „feministische Außenpolitik“, die weiter unterstützt, dass in Gaza mittlerweile nur noch Leichen, Staub und Trümmer lagen, wo einst Kinderzimmer und Schulen standen. Und in Tunesien schicken von Deutschland mitfinanzierte „Sicherheitskräfte“ Frauen, die ihre Kinder vor Krieg und Völkermord im Kongo, Ruanda oder im Sudan schützen wollen, zurück in die Wüste.

Wir sagen: Dieses System ist Täter! Die kapitalistische Arbeitsteilung und deren Abhängigkeit von der unbezahlten Mehrarbeit durch Frauen aus der ganzen Welt fördern institutionelle, wie direkte Gewalt, um die Frauen an ihrem Platz zu halten. Das System ist Mörder und Unterdrücker von Milliarden unserer Schwestern weltweit! Eine Verbesserung dieser Verhältnisse ist nur möglich, wenn wir uns gemeinsam für eine geschlechtergerechte Arbeitsteilung und Ausbildung, für die Vergesellschaftung von Sorgearbeit und gegen ökonomische Abhängigkeit und patriarchale Gewalt stellen!

Kommt deshalb am 24.11. mit uns auf die Straße zur Revolutionären Vorabenddemo zum Tag gegen Gewalt an Frauen! Keine Frauenbefreiung ohne Sozialismus- kein Sozialismus ohne Befreiung der Frau!

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